Im März 2023 sind die Bauarbeiten für den Ersatzneubau der Kläranlage Steinhagen gestartet. Die Fertigstellung des Ersatzneubaus ist für Ende September 2023 geplant. Der Ersatzneubau der Kläranlage in Steinhagen wurde notwendig, da die Auslegung und die Verfahrensweise der alten Oxidationsgrabenanlage (Baujahr 1970) nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Die neue Kläranlage, mit aktuell ca. 700 angeschlossenen Einwohnern, wurde nach dem heutigen Stand der Technik geplant und ist für eine Gesamtkapazität von 1.000 EW vorgesehen. Der Gesamtumfang der Investitionen in den Neubau der Kläranlage Steinhagen, beträgt etwa 1,1 Millionen Euro.
Das Bauvorhaben wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern mit 500.000 Euro gefördert und ist ein wichtiger Beitrag für die Sanierung des Rühner Sees. Im Rahmen der Umsetzung der Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), soll der chemische Zustand des Rühner Sees, durch den Kläranlagenneubau wesentlich verbessert werden. Die vorhandene Kläranlage kann die aktuellen Vorgaben dieser Richtlinie nicht erfüllen. Durch das neue SBR – Verfahren mit zusätzlicher Phosphatelimination wird der Eintrag der Pflanzennährstoffe Phosphor und Stickstoff wesentlich verbessert und der Eintrag mikrobiologischer Belastungen erheblich verringert. Dadurch wird eine große Entlastung der Steinhäger Bek sowie des Rühner Sees, zur Verbesserung der dortigen Badewasserqualität, erreicht.
Während der Bauzeit kann es zu Verkehrseinschränkungen an der Zufahrtsstraße „Zum Wiesengrund“ kommen.
SBR-Verfahren
Das SBR-Verfahren ist eine Variante des Belebtschlammverfahrens, bei dem die Prozesse der biologischen Abwasserreinigung nicht in verschiedenen Becken entlang des Fließweges, sondern zeitlich nacheinander in einem Reaktor ablaufen. Das SBR-Becken ist ein kombiniertes Reaktions- und Sedimentationsbecken. Die einzelnen Phasen der Abwasserreinigung wie Belüften, Rühren, Absetzen und Entleeren laufen darin in einem zeitlich gesteuerten Prozess ab. Die gesamte Dauer eines Zyklus beträgt zwischen 8 und 24 Stunden. Der Belebtschlamm verbleibt dabei im SBR-Becken. Die Schlammkreisläufe, die beim konventionellen Verfahren den Austausch zwischen den einzelnen Becken sicherstellen, sind beim SBR-Verfahren nicht erforderlich. Durch die zeitliche Anordnung der einzelnen Prozessphasen innerhalb des SBR-Zyklus können gezielt Selektions-, Anreicherungs- und Aktivitätsstrategien des Belebtschlammes realisiert werden. Neben dem Abbau der organischen Inhaltsstoffe kann auch eine weitgehende Elimination der Pflanzennährstoffe Stickstoff und Phosphor erreicht werden.
Link zum Beitrag im NDR Nordmagazin vom 08.05.2023: